11 gute Gründe Mauritius zu lieben

Mauritius – Luxushotels, Golfplätze und herbe Kontraste.


Es sollte etwas Besonderes sein. Ein Ort zum sich fallen lassen, ausruhen, genießen und mal nichts organisieren und planen müssen. Eine kleine Insel jawohl, das klingt gut.

Dennoch eine Erlebnisreise. Eine Kombination aus wilden Bergen, tropischer Natur und Puderzuckerstränden am türkisblauen Meer. Klingt sehr gut. Mauritius wir kommen!

 

Ganz anders als erwartet.

Stell dir vor, du bist nach einem 15 Stunden-Flug, also ziemlich geschafft, in einem kleinen Mietwagen in Richtung Hotel unterwegs. Noch dazu an einem verregneten und stürmischen Abend nach Einbruch der Dunkelheit. Noch nie zuvor da gewesen. Keine Ahnung wo es lang geht.

Die Straßen werden immer enger, kurviger und der Graben am Straßenrand vor dem Zuckerrohrfeld wird immer tiefer, ungesichert sowieso. Keine Straßenmarkierung, kaum Beleuchtung in den kleinen Dörfern, die wir passieren. Sie scheinen menschenleer.

Einige Straßenabschnitte sind überschwemmt, hin und wieder kommt uns ein Lastwagen oder Auto entgegen, blendet in letzter Minute doch noch ab. Hunde, Katzen und weitere Tiere tauchen unversehens am Straßenrand auf oder haben es sich mitten auf der Fahrbahn bequem gemacht. Einige Frösche für immer. Die Straße dampft.

Als wäre das nicht schon abenteuerlich genug, ist auf Mauritius auch noch Linksverkehr. Du verwechselst ständig die Gänge, hast das Gefühl auf der falschen Seite zu sitzen und besonders spannend wird es bei der Einfahrt in den Kreisverkehr…. davon gibt es jede Menge. Dafür kaum Ampeln oder Wegweiser…

 

Sind wir wirklich auf Mauritius?

Die Insel, die laut Tourismuswerbung der Inbegriff von Luxus und Traumurlaub sein soll? Sämtliche Klischees, die man für eine Hochzeitsreise im Kopf hat, werden erstmal nicht bedient. Ich sehe die Armut eines Entwicklungslandes.

Wo bitte geht es zu unserem Ferienresort? Die ersten 50km hat das Navi uns gut gelotst, nun sollen wir am Ziel angekommen sein? Wo ist das Meer? Ich sehe nur Bambus und Bananenstauden, abbiegende Feldwege und ansonsten tiefe Dunkelheit. Kein Mensch, kein Dorf weit und breit.

Nach dem dritten Feldweg rein und raus kommen wir doch noch an. Nur 2km weiter, ein schönes, schmiedeeisernes Tor direkt an der Straße. Aufatmen. Essen und Bett sind gesichert.

 

 

Am nächsten Morgen sieht die Welt um vieles freundlicher aus. Sonnenschein, türkisblaues Meer und weißer Sand…wie versprochen.

Die Brandung bricht sich weiter draußen am Riff, das Mauritius fast vollständig umringt. Ideal für Nichtschwimmer, du kannst weit hinaus laufen im lauwarmen Wasser. Oder dich einfach auf die Sandbank legen. Auch Taucher finden hier ideale Bedingungen am Riff.

Im Reiseführer lese ich, dass die Ostküste von Mauritius das unterentwickelte Armenhaus der Insel ist. Die gesamte Infrastruktur ist noch im Stadium des Entwicklungslandes. Paradoxer­weise stehen hier einige der luxuriösesten Hotelresorts weltweit.

 

 

Mag so der Garten Eden aussehen?

Die Ile aux Cerfs wird in jedem Reiseführer als landschaftliches Highlight der Natur gepriesen. Zu Recht. Traumhafte Landschaft in alle Richtungen schauend, wunderschöne Naturstrände ohne Bebauung, der Sand mit Muscheln garniert. 

 

 

Palmen und Pinien wetteifern in der Größe. Golfer finden hier einen der schönsten Golfplätze weltweit. Der Blick von der Terrasse des Restaurants ist schon fast kitschig schön. Die Insel ist nur per Boot zu erreichen. Die Luxushotels der Ostküste bieten einen kostenlosen Shuttleservice an.

 

Ein Schmelztiegel der Nationen – die Hauptstadt Port Louis

45 km sind es von der Ostküste nach Port Louis, laut Navi brauchen wir dafür eine Stunde -am Ende waren es zwei. Die Straße zieht sich in endlosen Windungen und durch viele Ortschaften, gesäumt von herrlicher Natur und eindrucksvollen Ausblicken auf zackig geformte Berge. Die quirlige Hauptstadt empfängt uns mit einem langen Verkehrsstau auf der M2 und einer riesigen Baustelle an der Le Caudan waterfront.

 

Schließlich parken wir in der Nähe der Markthalle (mit improvisierter, handgeschriebener Parkscheibe) und stürzen uns ins Getümmel. Kurz einen Blick auf das Government House, doch der Bauch der Markthalle zieht uns definitiv mehr.

 

Eine Symphonie an Sinneseindrücken empfängt uns – Farben, Gerüche und Geräusche wetteifern an Intensität.

 

Die Vielfalt der Ethnien ist auf kleinstem Raum versammelt. Indischer Sari neben afrikanisch-buntem Turban und Männer in arabischer Dishdasha. Ein Eldorado für Fotografen.

 

Die Jummah Moschee in der Rue Royale finden wir per Zufall. Leider dürfen wir als Nichtmuslime nur in die Vorhalle. Dennoch ist es immer wieder eindrucksvoll die Menschen in ihrer Andersartigkeit zu beobachten. Ich setze mich in einer Ecke auf den Boden und lasse die Atmosphäre auf mich wirken.

 

Das Chinesenviertel Quartier Chinois ist nicht weit davon, bunte Lampions zieren die Straße, in kleinen schiefen Häusern sind winzige Lädchen mit allem erdenklichen Krimskrams. Ich frage mich, wer das braucht. Doch es ist Samstagnachmittag und einer nach dem anderen lässt lautstark die Jalousien herunter.

 

Wir verzichten auf die Grabstätte von Père Laval, deretwegen Pilger aus der halben Welt kommen. Und schweren Herzens auch auf den Botanischen Garten in Pamplemousse, weil es dafür nun definitiv zu spät ist. Es soll einer der schönsten und ältesten weltweit sein. Drei Stunden sollte man mindestens dafür Zeit haben.